Protestantische Kirche in Westheim

Kirchstr. 213, 67368 Westheim

Die Westheimer Kirche war im frühen Mittelalter eine Mauritiuskirche. Dem Heiligen Moritz geweiht galt sie als Besonderheit und kann auf eine Missionierung bereits im 6. Jahrhundert hinweisen.

1241: Erste urkundliche Erwähnung einer Kirche in Westheim, wobei bereits das Zehntrecht dem Guidostift und dem Domkapitel Speyer zusteht.

14./15.Jh.: Westheim verliert seine Filialkirche zu Lingenfeld.
Lingenfeld wird eine selbständige Pfarrei.

1533: Neubau einer Westheimer Kirche; sie dient ab dem Jahr 1556 der Protestantischen Kirchengemeinde.

1790: Baubeginn für eine neue Kirche in Westheim
Das Domkapitel und das St. Guidostift zahlen als Zehntherren für das Kirchenschiff. Die Gemeinde zahlt für den Turm.

Um den Bau zu ermöglichen, müssen die Gemeindeglieder Spann- und Frondienste bei allen Arbeiten leisten.
Architekt ist der domkapitularische Bau- und Zimmermeister Johann Georg Anwander; ihm wurde auch die gesamte Bauleitung übertragen.

1792: Einweihung der gegenwärtigen Kirche und Indienststellung

 

1899: Ein Blitzschlag vernichtet Dach, Dachstuhl und Turm.

1900: Renovierung und neuer Innenausbau

Einbau der Holzkassettendecke und des neuen Holzwerkes für die Empore
Reliefschnitzereinen an den Wangen der Kirchenbänke;
Einbau einer neuen Kanzel und eines neuen Pfarrstuhls.

1945: Am 24. März zerstören Artillerietreffer und Tiefflieger den Turmhelm, die Südwestecke des Kirchenschiffs und die Westseite des Daches.
Die Voit-Orgel wird ebenfalls beschädigt.

1954: Neun Jahre nach der Zerstörung wird der Turmhelm nach Entwürfen von Kirchbaumeister Richard Hummel neu errichtet.

1977-80: Innen- und Außenrenovierung
Einbau einer neuen Emporentreppe.
Neuer Fußbodenbelag im Altarraum (Sandstein)
Neuer Anstrich verbunden mit neuer Farbgebung

Glocken

1917: 2 Bronzeglocken versehen seit 1860 ihren Dienst; sie werden abgenommen und als Rüstungsmaterial eingeschmolzen.

1922: Der Bochumer "Verein für Bergbau und Gußstahlfabrikation" liefert zwei neue Stahlglocken. Sie sind Eigentum der politschen Gemeinde.
Sie tragen folgende Namen:
"Concordia" - fis-Glocke; d: 1260 mm; Gewicht: 865 kg
"Harmonie" - a - Glocke; d: 1916 mm; Gewicht: 450 kg

Taufstein von 1984

Entwurf der Stele und des Deckels durch G.G. Zeuner / Speyer
Steinmetzarbeiten: Gerhard Grimm

 

Historische Voit-Orgel von 1895

Die von der Orgelbaufirma "Heinrich Voit und Söhne" gebaute denkmalgeschützte Orgel ist fast 130 Jahre alt. In der regionalen Orgellandschaft gilt sie als ausgesprochen wertvolles und herausragendes Instrument, zumal sie sich fast vollständig in ihrem Orginalzustand zeigt.  Als pneumatische Kegelladenorgel ist sie darüberhinaus  in der süddeutschen Region relativ einzigartig.

1895: Die alte Orgel wird von Fachleuten "gänzlich verworfen" und für sechzig Mark nach Speyer verkauft.
Die Orgelbaufirma "Heinrich Voit und Söhne" baut eine neue Orgel zum Preis von 6.000,- Mark ein.
Es handelt sich dabei um eine Kegelladenorgel mit pneumatischer Spiel- und Registraturtraktur.
In der Orgel sind 1138 Pfeifen verbaut.
Die Disposition zählt 18 klingende Register.

1984: Instandsetzung durch die Germersheimer Firma Waldinger nach Vorschlägen des landeskirchl. Orgelsachverständigen Gero Kaleschke

2003: Sanierung der Pfeifen unter historischen Gesichtspunkten durch die Orgelbaufirma Matzenbacher.

2016: Abschluss der Sanierung durch die badische Orgelbaufirma Vier:
Ausbau und Überarbeitung des Spieltischs, Sanierung der gesamten Pneumatik und der Bälgchen. (Bericht der "Rheinpfalz" vom 11.04.16)

Weitere Details zur Orgel, u.a. zur Disposition, können Sie in unserem Orgel-Flyer nachlesen.